Im zweiten Teil unserer Reihe zur Schwarzen Rhetorik, der Kunst der negativen Beeinflussung, geht es um eine besonders unangenehme Form der Manipulation – die Provokation.
Provokateure quälen uns mit kleinen Sticheleien bei der Familienfeier und persönlichen Angriffen im Business-Meeting, auch gerne mit Killerphrasen und Unterstellungen in der Podiumsdiskussion. Durch Verallgemeinerungen und Übertreibung drehen sie uns das Wort im Mund herum: Provokateure schaffen es, uns in öffentlichen Diskussionen in die Ecke zu drängen. Doch wir können sie abwehren – mit unserer nächsten Lilit-Strategie!

Manipulation Teil 2: Die Provokation

Oder: Der Kampf um die Gunst des Publikums

Seine Provokation ist Manipulation pur – eine perfide Strategie: Der Provokateur versucht in aller Öffentlichkeit ein Verhalten oder eine Reaktion hervorzurufen, die wir andernfalls nicht gezeigt hätten. Er muss unsere Schwachpunkte gut genug kennen, um seine Mittel sparsam einzusetzen. Wenn er zu aggressiv wirkt, besteht für ihn die Gefahr, dass seine Sympathien beim Publikum flöten gehen. Doch sobald wir aufgrund der Provokation in die Defensive geraten und womöglich emotional und aggressiv werden, ist seine Strategie aufgegangen: Plötzlich sind wir unkonzentriert, versteigen uns zu absoluten Aussagen, die zurechtgelegten Argumente fallen uns nicht mehr ein und wir geben uns die Blöße – natürlich coram publico! Besonders unangenehm: dieses Publikum übernimmt im schlimmsten Fall die vom Provokateur gewünschte Sichtweise auf uns. Dann wirken wir gefühlsgesteuert, unprofessionell und inkompetent. Noch dazu bieten wir so eine Fläche für weitere Angriffe – ein Teufelskreis.

Meine Strategie gegen Provokation:

STOPP!

  • Die erste Devise bei Provokationen heißt: „Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren.“ Lasst euch gar nicht erst auf die Provokation ein, sondern macht euch die manipulative Intention des Provokateurs bewusst. Atmet tief durch und stellt euch vor, dass seine Angriffe an euch abperlen wie Wassertropfen von einer Lotosblüte.
  • Dann erst folgt eure Reaktion: Fangt nicht an, euch direkt gegen die provozierenden Äußerungen zu verteidigen, sondern spielt bei Sticheleien den Ball an den Provokateur in Form einer Frage zurück. Oft genügt ein einfaches „Warum?“ – nun ist der Provokateur in der Erklärungsnot.
  • Überlegt euch für solche Fälle auch eine (oder mehrere) Standard-Airbag-Phrase(n), die ihr im Fall eines Angriffs anwenden könnt um euch zu schützen, Zeit zu gewinnen und eure Argumente gedanklich vorzubereiten, z.B. „Ach, sehr interessant, ist das denn wirklich so?“.
  • Benennt ad-hominem-Attacken (persönliche Angriffe) als das, was sie sind und zeigt so die fehlende Stichhaltigkeit in der Argumentation des Provokateurs.
  • Haltet euch auch bei Angriffen von Verallgemeinerungen fern. Macht statt Aussagen mit „nie“ und „immer“ deutlich, dass selten alles schwarz und weiß ist. Damit behaltet ihr argumentativ die Trümpfe in der Hand.
  • Der Provokateur will einen Konflikt heraufbeschwören, also schreibt euch Deeskalation auf die Flaggen und beweist so dem Publikum eure Überlegenheit.
  • Und ganz wichtig: Bewahrt euch ein überlegenes Lächeln – das wird den Provokateur zusätzlich aus dem Konzept bringen.

(Bildquelle: Alexas_Fotos at pixabay.com)

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