Strategie in der Wahlkampfplanung

Seit Jahren gebe ich Wahlkampf-Seminare für Politiker. Monate bevor in der Welt der Wähler die ersten Plakate auftauchen und der politische Schlagabtausch in den Medien tobt, beginnt die Arbeit und die Wahlkampfplanung. Denn als Politiker müssen Sie möglichst früh Richtungsentscheidungen für die Kommunikation der Ziele treffen, um damit am Ende die Wahl zu entscheiden.

Diese Fragen prägen die Positionierung im Wahlkampf

  • In einem Satz: Was ist unsere Kernbotschaft?
  • Wie besetzen wir die wichtigen Themen?
  • Wie vermitteln wir Emotion?
  • Welche Aktionen sind zielführend?

Die Antworten entstehen aus  dem Einsatz strategischer Empathie und knallharter Methoden aus dem Marketing. Emotion ist wichtig als Grundton der Kampagne, SWOT– und Themenanalysen für die inhaltliche Umsetzung, und natürlich das Zusammenspiel beider in Wahlkampfmaterial, Aktionen und Entscheidungen in punkto Botschaft und Bürger. Gerade kleine Parteien und lokale Gruppen können nicht auf vorhandene Strukturen zurückgreifen, wie die Planer in den Parteizentralen. Umso wichtiger ist Strategie in der Wahlkampfplanung:

Mit der Positionierung zeigen Partei und Kandidaten wer sie wirklich sind. 
Bringt auf den Punkt: Wer seid ihr?

(Bild: Screenshot von https://twitter.com/cdu)

Die Gießkanne – Fehler Nr. 1 in der Wahlkampfplanung

Kleine Oppositionsparteien und Ortsvereine fühlen sich wie David im Kampf gegen Goliath. Die Erfahrung meiner Trainings zeigt: David kann sich häufig nicht entscheiden, ob er auf die Steinschleuder, den Dolch oder doch auf pure Körperkraft setzen soll. Es fehlt ein klarer Handlungskorridor. Es fehlen definierte kommunikative Ziele und eine stringente Umsetzung. Es fehlen Entscheidungen. Nicht nur im Kommunalwahlkampf.

Die Bundestagswahl 2013 zeigte große Wahllosigkeit: Die FDP-Kampagne setzte auf „dabei sein ist alles“ ohne zu erklären, warum es nicht ohne sie geht. Die Grünen-Kampagne bildete Individuen mit individuellen Vorstellungen ab – ohne dem Wähler emotional zu vermitteln wo die Reise als Gemeinschaft hingehen soll. Und die SPD gab eine negativ-Kampagne gegen Merkel ohne positiven Gegenentwurf. Nur die CDU stach mit ihrer emotional geführten „alles ist sicher und alles wird gut – wir backen Pfannkuchen“-Kampagne hervor, genauso wie 2017 mit „Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben.“ Inhalte waren schwer auszumachen, aber wozu auch: Merkels emotionale feel-good-Grundbotschaft gewann dank ihrer stringenten Umsetzung die Wahl.

Diese Beispiele zeigen: Wenn es um das zentrale Thema Positionierung geht bringt ein strategischer Einsatz von Ressourcen in einer einheitlichen Kampagne mehr, als frei verfügbare Wahlkampfmittel, die unspezifisch mit der Gießkannen-Technik verteilt werden.

(Bild: Satire des Titanic-Magazins zur 2013er Kampagne der CDU)

Die beste Wahlkampf-Strategie: NEIN sagen!

Dies kristallisiert sich in der Frage: „Wer ist Ihre Zielgruppe?“.
Viele Politiker antworten darauf: „Alle!“

So idealistisch und schön dieser Ansatz klingt, genau hier entsteht der (Miss-)Erfolg einer Kampagne. Das Budget geht unter in Massen-Briefsendungen und überladenen Flyern, die im schlechtesten Fall an Stammwähler des politischen Gegners verteilt werden. Ein erfolgreicher Wahlkampf braucht Entscheidungen:

Wen sprechen wir an? Konzentrieren wir uns – um beispielhaft eine Zielgruppe herauszugreifen – auf Menschen, für die Pflege ein Thema ist? Dann können wir unsere Kräfte konzentrieren: Ein themenbezogener Flyer in kleinerer Stückzahl, eine Veranstaltung vor Ort im Heim, die zum Dialog mit Pflegern und Familien führt, eine öffentliche Aktion, die das Engagement unterstreicht. Und ein Rückbezug zur Kernbotschaft, die das Thema Pflege in ein schlüssiges politisches Konzept für die Zukunft einbettet.

Wer überall ist, ist nirgendwo!

Mein Lieblings-Motto für den Wahlkampf bringt es mit den Worten von Seneca auf den Punkt:

„Wer überall ist, ist nirgendwo!“

Klare Positionen sind die Essenz der Strategie. Nicht jede Partei kann alle Meinungen abbilden – Wahlkampf ist immer eine Entscheidung zwischen Alternativen. Grade in der Kommunalpolitik besteht heute noch die Chance, dem Bürger eine echte Wahl zu bieten. Diese Abgrenzung braucht strategische Mittel. Doch das wichtigste Mittel ist nicht Geld, sondern das Wort NEIN. Nein zu manchen Ausgaben, Themen und auch Zielgruppen.

Viele dieser Fragen treiben meine Teilnehmer im Wahlkampf-Seminar um. Und so konnte ich schon Mitgliedern kommunaler Wähler-Gemeinschaften, Wahlkampf-Teams von Kandidaten und Amtsinhabern weiterhelfen, die für ihre Wiederwahl kämpfen.

Sie sind ebenfalls auf der Suche nach der richtigen Strategie im Wahlkampf?
Dann schauen Sie jetzt gleich bei unserem Seminar-Angebot vorbei oder schreiben uns, um mich uns mein Team kennenzulernen.

Wir freuen uns darauf engagierte Gruppen, Wahlkampfteams und Kandidaten fit für den Wahlkampf zu machen!

PS: Besonders freue ich mich, wenn die Arbeit zum Erfolg führt. Vieler unserer Gruppen konnten schon Stimmen dazu gewinnen, Bürgermeister-Wahlkämpfe für sich entscheiden und die wichtigen letzten Prozentpunkte sammeln. Richtig tolle Erfolge nach vielen arbeitsamen Stunden voll Wahlkampfplanung, Diskussion und Strategie – Danke an alle, die dabei waren!

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