Der Wahlkampf steht vor der Tür! Darum war ich letzten Samstag beim SPD Campaign Camp 2017 in meiner Heimatstadt Filderstadt. Die Location war eine kleine Reise in die Vergangenheit: Vor 15 Jahren moderierte ich am selben Ort meinen Abi-Ball. Nun aber ging es um die Zukunft der SPD im Bundestagswahlkampf: Ein Tag Austausch mit Experten, Politikern und interessierten Parteimitgliedern. Mit dabei: SPD-Generalsekretärin Katarina Barley, die baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier und der SPD-Fraktionsvorsitzende im rheinland-pfälzischen Landtag, Alexander Schweitzer.

Strategien & Instrumente

Inhaltlich ging es beim Campaign Camp um Strategien und Instrumente für die heiße Phase des Wahlkampfes. Besonders im Fokus: Die Mobilisierung von Wahlkämpfern – seien es alte Genossen oder Neuzugänge. Wie erreicht die SPD ihr volles Potenzial? Inhaltlich stand angesichts von Populismus der Umgang mit AfD, Hass und Hetze auf der Tagesordnung. Doch den größten Raum namen Tipps zu Haustürwahlkampf und Social Media ein. Alexander Schweitzer erklärte zum Erfolg der SPD in RLP: „Wir waren auf jedem Weihnachtsmarkt länger als der Nikolaus!“ Präsenz zeigen gilt aber auch online. Ob Facebook oder YouTube – wer die Werkzeuge beherrscht, der vermittelt seine Botschaft und überzeugt im Wahlkampf.

Input & Workshops

Viel Input gab bei den Workshops: Tiemo Wölken, seines Zeichens Europaabgeordneter und YouTuber, erklärte das „making-of“ der Politik bei YouTube. Sein Tipp: „Reichweite ist das Geld des YouTube-Produzenten!“ – selbst negative Kommentare und ein ‚Daumen nach unten‘ geben – dank YouTube-Algorithmus – dem Video mehr Reichweite und Zuschauer. Sehr passend: Der Workshop war eine Video-Konferenz! Über Storytelling und Social Media referierte später auch Leif Neugebohrn. Welcher Content überzeugt? Natürlich Emotion – und das Gefühl sich besser kennenzulernen. Auf Facebook & Co. sollte es charmant zugehen „wie bei einer Dinner-Party“. Hach, wär das schön! ;)

Raum für Kritik

Sich mit Theorie und Schulz-Aufstellern (Foto des Pappkameraden s.oben) zu stärken ist wichtig fürs Teambuilding. Noch wichtiger sind manchmal kritische Worte – zumal nach den letzten Wahlergebnissen. Die SPD sollte sich folgendes zu Herzen nehmen:

  • Kernthemen im Wahlkampf früher besetzen: Reiner Personenwahlkampf hat keinen langen Atem. Dies zeigen die aktuelle Umfragewerte. Leider hat die SPD verschlafen das Momentum der Nominierung von Martin Schulz mit inhaltlichen Themen zu verbinden. Social Media lebt vom Content – da blieben viele Fragen offen. Gerade die lokalen Wahlkämpfer kritisierten: Nicht nur die Wähler, gerade die Ortsvereine müssen wissen, wofür die Partei steht, um mit Leidenschaft dabei zu sein!
  • Wahlkampf wird von unten gemacht: Den Ortsvereinen fehlen häufig konkrete Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen von der Mutterpartei, seien es Argumentationsstrategien gegen die AfD oder einfache Unterstützung für den Social-Media-Auftritt. Strategien zur Optimierung von Social-Media-Beiträgen sind natürlich nützlich, aber was ist, wenn noch nicht einmal die offizielle Facebook-Page eines Ortsvereins oder Kandidaten steht?
  • Ich war schon beim Campaign Camp 2015 in Berlin. Das Konzept ist spannend und zieht überparteilich Experten und Wahlkämpfer an. Also weiter so. Aber dieses Mal gab es inhaltlich zu Haustüren und Social Media leider fast den selben Input wie vor zwei Jahren. Kurzum: Ich wünsche mir mehr Innovation und Mut zu kreativem Wahlkampf!

Mit Lilit in den Wahlkampf

Die Helden des Straßenwahlkampfes brauchen neue Ideen und das richtige Know-how. In meinen Seminare merke ich immer wieder: Wahlkämpfer brennen für Ihre Themen. Aber häufig fehlen Strategie, Fokus, Werkzeuge. Seien es Überzeugungsstrategien (z.B. das richtige Framing von Botschaften), Wähleransprache über Social Media oder das Coaching für den richtigen Auftritt: Ich unterstütze Wahlkämpfer mit meinem Expertenwissen zu Wahlkampfstrategien. Denn gute Themen brauchen gute Strategien!