Ob Flüchtlingskrise oder Energiewende, manchmal kommen wir bei Diskussionen einfach nicht weiter: Die Fronten verhärten sich – egal, wie viele Fakten und logische Argumente wir auf den Tisch packen. Denn wenn es auf der Gefühlsebene keine Gemeinsamkeiten mehr gibt, ist jede sachliche Argumentation vergebens. Lilit setzt daher bei der Überzeugungsarbeit auf die Methode der strategischen Empathie. Hierbei versuchen wir in einem Perspektivwechsel die Bauchgefühle und Vorstellungen des Gegenübers stets mitzudenken. Diese Empathie bringt uns einen strategischen Vorteil und macht langfristige Überzeugung erst möglich.

Fakten vs. Instinkte

Doch warum reagieren wir Menschen im Angesicht von Fakten eigentlich so irrational? Dieses süße animierte Video von SocialGoodNow.com bietet uns interessante Hintergründe aus der Verhaltensforschung:

 

Die Antwort auf unsere Frage liegt, wie so oft, in früheren Entwicklungsstufen des menschlichen Gehirns: Unser Überleben war früher gesichert durch die Gruppenzugehörigkeit in Stämmen. Also signalisieren unsere Instinkte uns, dass wir eher auf die altbewährten Denkmuster unseres Stammes setzen sollten, als neues auszuprobieren. Abweichende Meinungen und Fakten, die unser Weltbild ins Wanken bringen, ordnet unser Gehirn daher als bedrohlich ein. Je stärker unser Weltbild bedroht wird, desto vehementer verteidigen wir es. Wir verschließen uns dann nicht nur vor konträren Meinungen und sondern verstärken sogar unsere althergebrachte Denkweise („Backfire Effect„). Das Stammesdenken zeigt sich außerdem in einem weiteren fatalen Effekt: Wir entwickeln weniger Empathie gegenüber Menschen, die in unseren Augen einer anderen Gruppe angehören.

Überzeugung durch Empathie

Wie kann ich nun Menschen mit abweichenden Meinungen vom Gegenteil überzeugen? Das Video schlägt zwei Lösungsstrategien vor:

  1. Gemeinsamkeiten betonen: Da wir durch unser Stammesdenken geprägt sind, müssen wir dem Gegenüber zunächst zeigen, dass wir derselben Gruppe angehören. Wir erreichen das durch die Betonung von Gemeinsamkeiten. Diese können in der Herkunft oder der Biographie liegen, oder in kleinen Dingen, wie gemeinsamen Vorlieben und Interessen, wie z.B. Sportarten. So zeigen wir: „Wir sind Mitglieder des gleichen Stammes.“ Dies öffnet uns Türen für unsere Überzeugungsarbeit.
  2. Zugeben, wenn wir falsch liegen: Das Eingeständnis auch mal falsch zu liegen und das offene Hinterfragen eigener „Fakten“ soll dem Gegenüber als Vorbild dienen und zeigen: „Keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet. Es ist kein Weltuntergang, den eigenen Standpunkt zu ändern.“

Diese Ansätze sind schon mal ein guter Anfang, wenn auch sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Wie die Überzeugung mittels strategischer Empathie im Wahlkampf oder bei Verhandlungen funktioniert, könnt ihr ganz gezielt in unseren Lilit-Coachings für Politiker und Führungskräfte lernen. Bei Interesse einfach und unverbindlich Kontakt aufnehmen!

 

Beitragsbild: Screenshot via socialgoodnow.com